Elmeere-Infobrief Nr.25 12-2019
Wyk, im Dezember 2019
Liebe Freunde und Förderer von Elmeere e.V.
In den letzten zwei Jahren gab es keinen Elmeere-Infobrief mehr. Die anfangs unübersehbaren Anforderungen der neuen Datenschutz-Grundverordnung DSGVO haben uns abgeschreckt. Inzwischen ermuntern uns zunehmende Nachfragen nach Elmeere-Informationen und unsere eigenen Alltagserfahrungen im Netzt, wieder einen Infobrief zu versenden. Sofern diese gelegentlichen Elmeere-Informationen per Mail nicht mehr erwünscht sind, bitte ich um eine kurze Antwortmail. Dann wird der Versand sofort eingestellt.
Elmeere weiter höchst erfolgreich: > 1.580.000 m² Elmeere-Flächen
In den letzten zwei Jahren haben wir 9 weitere Flächen mit mehr als 180.000 m² erwerben können. Die Mehrzahl der Flächen war zwischen 1-1,5 ha groß, und mehrere dieser Flächen haben wir schon wieder gegen andere Fläche in günstigerer Lage getauscht. Drei größere neu gekaufte Flächen zwischen 2,6 und 5,5 ha Größe bieten schon jetzt ein großes Renaturierungspotential. Der überdurchschnittliche Flächenerwerb der letzten zwei Jahre war nur durch mehrere zinslose private Darlehen über insgesamt 250.000 € möglich, die wir durch Verkauf von Ökopunkten nach Renaturierung der Flächen wieder zurückzahlen können.
Renaturierungsarbeiten
In den letzten zwei Jahren war Dieters Sohn Mads häufiger auf dem Elmeere-Bagger aktiv. Mads. Dieter und unsere FÖJler*innen haben in mehreren aufwändigen Arbeitseinsätzen größere Müllberge zusammengetragen.
Elmeere Bagger mit Mads bei Müllsammlung Ergebnis der Müllsammlung (bereits sortiert)
Ein kleiner Teich in diesem Bereich war so vermüllt, dass wir erst abwarten mussten, bis er im Sommer austrocknete, um ihn zu säubern. So erweitert sich die Hauptaufgabe unseres Vereins, die Flächenrenaturierung, um die Entsorgung von Zivilisationsmüll.
Teich mit Zivilisationsmüll Teich nach Sanierung
Renaturierungsarbeiten
Die vergangenen zwei extrem trockenen Sommer haben uns aber auch deutlich gemacht, wie wichtig auf Föhr die Wiederherstellung attraktiver Feuchtbiotope ist. Denn nur unsere am stärksten vernässten Flächen boten im Sommer noch einzelne Flachwasserbiotope. Deshalb haben wir in diesem Herbst auf mehreren Flächen Gewässer vertieft und flache Randwälle ausgeweitet.
Amphibienschutz auf Föhr:
Die früher auf Föhr weit verbreiteten Kreuzkröten waren zuletzt auf der Insel nicht mehr nachweisbar. Auch der Bestand der Moorfrösche geht dramatisch zurück.
Deshalb wurden in den Jahren 2017 - 2019 von der Firma Amphi-Consult Germany überwiegend auf Elmeere-Flächen einige hundert junge Kreuzkröten und einige tausend Moorfrösche ausgesetzt. Die Moorfrösche wurden mit Unterstützung unserer FÖJler*innen in Wasserbecken am Andelhof aufgepäppelt.
Seeadler auf Föhr:
2017 und 2018 hat das erste Seeadler-Paar auf Föhr in der Nähe des Elmeere-Kerngebietes Middelfarding jeweils 2 Jungvögel erfolgreich aufgezogen. 2019 blieb die Brut leider erfolglos. Von Dieter befürchtete negative Folgen auf die wachsende Föhrer Löffler-Kolonie direkt nördlich des Andelhofes sind bisher ausgeblieben.
FÖJ:
Im vergangenen Jahr 2018 konnten wir erstmalig ein eigenes Elmeere-Büro im Anbau des Wohnhauses von Familie Risse einrichten. Ohne die vorbildliche Ordnungsliebe und Hartnäckigkeit unserer FÖJlerin Rici wäre möglicherweise eine langfristige Rumpelkammer entstanden. Aber dank Ihrer Unterstützung haben wir jetzt ein passendes Büro für unsere Vereinsarbeit, was die Küche in der Pension Friede spürbar entlastet. Darüber sind wir alle sehr froh.
In diesem Jahr haben wir mit Inia Staack und Eva Dauphin erstmalig zwei FÖJ-Stellen besetzt. Und kurz vor ihrem Dienstbeginn konnten wir eine schöne 3-Zimmer-Wohnung in Oevenum anmieten, die sie gemeinsam nutzen können. Dadurch werden hoffentlich die Probleme unserer früheren FÖJler*innen bei der Wohnungssuche auf Föhr der Vergangenheit angehören.
Besuch der Staatssekretärin des Umweltministeriums
Zum 25-jährigen Jubiläum von Elmeere hat Staatssekretärin Dr. Dorit Kuhnt einen ganzen Tag mit Vertretern der meisten Naturschutzinitiativen auf Föhr verbracht und dabei verschiedene Elmeere-Flächen sowie den Andelhof besucht.
Nach unserer Erfahrung der vergangenen 25 Jahre sind langfristige Erfolge primär auf dauerhaft für den Naturschutz gesicherten Flächen möglich. Konkret haben für ein nachhaltiges Wassermanagement auf unseren Flächen nach zwei extrem trockenen Sommern zur Neuanlage von Flachgewässern und Reparatur wasserstauender Verwallungen geworben. Für größere Renaturierungsarbeiten hoffen wir auf Unterstützung der BINGO-Lotterie. In dem Vergabeausschuss ist auch das Umweltministerium vertreten.
Renaturierungsantrag für Teile des Elmeere-Kerngebietes
Unser Renaturierungsantrag für Teile des Elmeere-Kerngebietes liegt derzeit bei der Unteren Naturschutzbehörde. Nach Antragsprüfung und Beteiligung der zuständigen Gremien (Wasserbehörde, Ortsgemeinde Oevenum etc.) sind hoffentlich alle planerischen Voraussetzungen erfüllt, um das Renaturierungsprojekt umzusetzen. Allerdings entscheidet die Terminplanung des Landesamtes für Küsten- und Naturschutz über das weitere Verfahren, da die Bodenabsenkung mit Kleientnahme für den Deichbau Grundlage unseres Renaturierungskonzeptes ist, um ideale Feuchtwiesenbiotope anlegen zu können.
Planung für Naturerlebnisraum Andelhof
In diesem Jahr hat Familie Risse nach einem langjährigen Antragsverfahren eine Genehmigung zum Umbau des Andelhofes erhalten. Dadurch ist die bisher nicht öffentlich nutzbare Natursichtstelle im Dachgeschoss des Andelhofes endlich offiziell nutzbar und darf in begrenztem Rahmen auch weiter ausgebaut werden. Nach Erfüllung einiger Brandschutzauflagen können wir öffentliche Führungen anbieten.
Längerfristig soll am Andelhof ein Naturerlebnisraum mit Elmeere-Ausstellung entwickelt werden, der herausragende Beobachtungsmöglichkeit der Vogelwelt im Übergangsbereich zwischen Nationalpark Wattenmeer und der angrenzenden Föhrer Marsch bietet.
Für eine erste Ausbaustufe der Ausstellung haben wir bei der Postcode-Lotterie Fördergelder in Höhe von 15.000,- € beantragt (einschließlich eines Eigenanteils von 3.000,- €, der durch Eigenarbeit erbracht werden kann), da unsere Spendengelder weiterhin satzungsgemäß ausschließlich in den Flächenkauf und die Renaturierungsarbeiten fließen.
Wir wünschen allen Mitgliedern, Freunden und Förderern von Elmeere noch eine schöne Weihnachtszeit und einen guten Start in das neue Jahr 2020.
Spendenkontonummer: 544 000 bei der Föhr-Amrumer Bank, BLZ: 217 919 06
IBAN: DE 54 217 919 060 000 544 000 BIC: GENODEF1WYK
Dr. Helmut Finckh
- Vorsitzender Elmeere e.V.